Staatsbesuch

VdB bei syrischen Flüchtlingen im Libanon

Ausland
10.12.2018 15:33

Ungefähr 4,5 Millionen Einwohner und mehr als 1,5 Millionen Flüchtlinge, damit weist der Libanon laut dem Hilfswerk der UNO (UNHCR) die größte Flüchtlingsdichte der Welt auf. Eine Last, die das kleine Land unmöglich alleine stemmen kann. Bundespräsident Alexander Van der Bellen ist am Montag zu einem offiziellen Besuch im Libanon eingetroffen.

Direkt vom Flughafen der Hauptstadt Beirut fuhr Van der Bellen gemeinsam mit seiner Frau Doris Schmidauer in die Bekaa-Ebene. Das Gebiet grenzt direkt an Syrien und ist damit zumindest Durchgangsstation für viele Flüchtlinge aus dem Bürgerkriegsland. Der Bundespräsident besuchte dort das Lager Haouch El Nabi.

„Der Libanon“, sagt Gerry Foitik vom Roten Kreuz, der den Bundespräsidenten begleitet, „geht sehr gastfreundlich, gleichzeitig aber auch pragmatisch mit den Flüchtlingen um.“ In der Praxis bedeutet das, dass die Menschen zwar bleiben und auch arbeiten dürfen, solange in Syrien Krieg herrscht, sobald die Situation es aber wieder zulässt, müssen sie zurück in ihre Heimat.

Unterbringung der Flüchtlinge gestaltet sich schwierig
So arbeiten etwa viele Schulen im Libanon im Zwei-Schichten-Betrieb, vormittags für die Einheimischen, nachmittags für die syrischen Kinder. Staatliche Versorgung gibt es sonst aber keine. Auch die Unterbringung ist im wahrsten Sinne des Wortes sehr provisorisch. Anschlüsse an das Strom-, Kanal- oder Wassernetz der Gemeinden sind den Flüchtlingslagern verboten. Dafür müssen das Roten Kreuz, das UNHCR oder andere Hilfsorganisationen mit mobilen Lösungen sorgen. Auch das Pflastern von Wegen zwischen den Zelten ist nicht erlaubt.

Der politisch und gesellschaftlich sehr fragile Libanon will um jeden Preis vermeiden, dass die Menschen den Eindruck gewinnen, sie könnten auf Dauer bleiben. Hintergrund ist die Erfahrung der Libanesen mit den Palästinensern, die im Zuge der Gründung Israels ins Land geflohen sind. Rund 500.000 leben bis heute in Folgegenerationen in Flüchtlingslagern, die zu festen Siedlungen geworden sind. So etwas soll aus Sicht der Libanesen nicht wieder passieren.

Christian Hauenstein, Kronen Zeitung

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