Skurriler Trump-Tweet:

Schutz der Kurden: „Russland, China oder Napoleon“

Ausland
15.10.2019 09:11

Sanktionen, Strafzölle gegen die Türkei und Appelle an Präsident Recep Tayyip Erdogan, seine Offensive in Nordostsyrien sofort einzustellen - aber militärische Hilfe will US-Präsident Donald Trump nach dem Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat den Kurden nicht mehr zukommen lassen. Auf Kritik - auch aus den eigenen Reihen - reagiert der Republikaner sichtlich genervt. Die Argumente, mit denen sich der 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gegen die Vorwürfe wehrt, die Kurden „verraten“ zu haben, sind aber mitunter sehr skurril. So meinte er vor wenigen Tagen, die Kurden hätten die USA auch nicht im Zweiten Weltkrieg unterstützt. Nun bringt er sogar den französischen Feldherrn und späteren Kaiser Napoleon Bonaparte ins Spiel.

So twitterte Trump am Montag: „Nachdem 100 Prozent des IS-Kalifats zerstört wurde, habe ich den Großteil der Truppen aus Syrien abgezogen. Lassen wir Syrien und Assad die Kurden beschützen und gegen die Türkei für ihr Land kämpfen (...) Jeder der Syrien unterstützen möchte, ist mir recht. Egal ob das Russland, China oder Napoleon Bonaparte ist.“ Der US-Präsident wünschte ihnen allen gutes Gelingen und betonte, „wir sind 7000 Meilen“ weit weg.

US-Soldat „schämt sich“ für US-Außenpolitik
Dennoch beharrt Trump darauf, dass die USA die Kurden in Nordsyrien nicht im Stich gelassen haben. Nicht nur die Kurdenmilizen dort sehen das anders. Trumps Lieblingssender Fox News zitierte einen namentlich nicht genannten Soldaten der US-Spezialkräfte, die an der Seite der von der Kurdenmiliz YPG geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) waren, mit den Worten: „Ich schäme mich das erste Mal in meiner Laufbahn.“ Zu Trumps Entscheidung sagte der Soldat: „Er versteht das Problem nicht. Er versteht die Konsequenzen daraus nicht.“

Im Video unten sehen Sie, wie Fahrzeuge der US-Armee an einem Konvoi des syrischen Militärs vorbeifahren:

Ex-Sicherheitsberaterin: „Das ist Trumps Saigon“
Die frühere Nationale Sicherheitsberaterin von Trumps Amtsvorgänger Barack Obama, Susan Rice, bemüht in ihrer Kritik historische Vergleiche: „Es ist Trumps Saigon, und es ist nichts weniger als katastrophal und beschämend“, sagte sie dem Sender NPR am Sonntag. Jeder Amerikaner kennt die Bilder von den letzten Hubschraubern, die 1975 im Vietnam-Krieg vom Dach der US-Botschaft in Saigon abhoben. Etliche vietnamesische Verbündete nahmen sie nicht mit - sie überließen die Amerikaner den vorrückenden Vietcong-Soldaten.

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